Harald & Iris in Indien

Puducherry (Pondicherry)

In den Wintermonaten (Dezember bis Februar) bieten sich hier in Indien unendlich viele Reiseziele an. Es ist die angenehmste Zeit des Jahres, nicht zu heiß, nicht zu feucht, einfach konstant schön. Pondicherry liegt etwa sechs holprige Autostunden von Bangalore entfernt, daher nutzten wir die Gelegenheit eines langen Wochenendes und besuchten diese reizvolle, von ihrer französischen Kolonialvergangenheit geprägte Küstenstadt im Südosten Indiens. Die via Internet gebuchte Unterkunft hatte dabei direkt eine kleine Überraschung für uns parat: auf dem weitläufigen Anwesen des Öko-Hotels The Dune gibt es jeweils sehr individuell gestaltete Bungalows. Der niedliche Name unseres Domizils lautete „The Flower House“ und klang vielversprechend. Als wir unsere Schlafstätte aber schließlich erblickten, waren wir einigermaßen erstaunt: unser Blumenhäuschen hatte keine Wände, nur ein Strohdach. „This is our open-room-concept, Sir!“, klärte uns der nette Hotelboy auf. Nachdem es uns kurz die Sprache verschlagen hatte, sahen wir uns schließlich um und fanden gar nicht mehr so schlecht, was uns zu Beginn wie ein übler Scherz vorkam. Mit viel Liebe zum Detail hatte jemand diesen Bungalow gestaltet, das „Badezimmer“ wirkte sehr geschmackvoll, und wann hatte man schon mal die Gelegenheit, begleitet von Meeresrauschen und Sonnenschein zu schlafen, duschen und zur Toilette zu gehen? Umgeben von einem Strohzaun hatten wir unser eigenes kleines Reich und fühlten uns schnell wohl. Nur wenige Schritte entfernt war der schöne Strand mit vielen Fischerbooten. Und auch Pondicherry ließ keine Wünsche offen. Ungewöhnlich für Indien (aus unserer Sicht) konnte man sich gut zu Fuß durch die Stadt bewegen, an der Uferpromenade entlang schlendern und gemütlich einen Kaffee bzw. ein Bier trinken. In den Restaurants genossen wir die französisch angehauchte Küche. Besonders war auch die Sonnenfinsternis, die wir während unseres ersten Pondicherry-Bummels am Freitag miterleben konnten. Als wir am Samstag erneut nach Pondicherry kamen, war unglaublich viel Trubel. Die Inder feierten ihr „Neujahr“ und man konnte sehen, wie sehr sie sich darüber freuten. Zum ersten Mal passierte in diesem Zuge auch etwas, das ich bisher nur vom Hörensagen kannte: ich wurde neugierig angestarrt. Obwohl sich in Pondicherry auffällig viele Frauen aus dem Westen bewegen (geschuldet der Tatsache, dass dort ein berühmter, von vielen Westlern frequentierter Ashram ansässig ist), so schien es dennoch eine kleine Sensation zu sein, mich zu sehen. Dabei war ich keineswegs freizügig gekleidet. Insbesondere umherziehende Gruppen von jungen Männern kicherten aufgeregt und baten gar um ein gemeinsames Foto. Im Vergleich dazu war der Spaziergang tags zuvor sehr entspannend gewesen!

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